Studium

Für Studenten aus der DDR war ein Studium in der UdSSR eine seltene Ausnahme. Zuvor mussten sie spezielle Kurse absolvieren, die nicht nur Russisch, sondern auch eine ideologische Vorbereitung beinhalteten. Den Studienort in der Sowjetunion konnten sie nicht wählen. Während DDR-Studenten verschiedene Fachrichtungen in der Sowjetunion studierten, kamen sowjetische Studenten vor allem für ein bis zwei Semester Germanistikstudium an ostdeutsche Universitäten. Hier bestand eine eindeutige Disproportion.

Wer zum Studium in das jeweils andere Land ging, bekam es oft mit unerwarteten Realitäten zu tun und wurde so mit eigenen Vorurteilen und denen des Gastlandes konfrontiert. Das betraf den Alltag in Lebensmittelgeschäften oder Krankenhäusern, familiäre Beziehungen und kulturelle Aktivitäten. Außerdem ergaben sich natürlich menschliche Beziehungen jenseits des offiziellen Rahmens. Ein wichtiges Thema waren die Kontaktbeschränkungen zu Ausländern, denen Studenten jeweils unterlagen. Deutsche Studenten erlebten dabei die Kontrolle durch die eigene Jugendorganisation FDJ in der Sowjetunion restriktiver als die seitens der sowjetischen Universität. Rigoros unterbanden sowohl ostdeutsche als auch sowjetische Institutionen Partnerschaften mit Ausländern. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch deutsch-sowjetische Liebesbeziehungen und Ehen entstanden.